Viele Selbstständige und Unternehmen kommen nicht voran, weil sie sich selbst auf den Füßen stehen. Ein neues Mindset und eine neue Arbeitsweise muss her. Willkommen, KISS, MVP und Pretotyping!
Warum mich Großkonzerne anöden
Vor acht Jahren beschloss ich, den wohl behüteten, warmen Schoss eines Großkonzerns zu verlassen und ins kalte Wasser der Selbstständigkeit zu springen. Ein ausschlaggebender Grund für diese Entscheidung war: Ich wollte nicht mehr das kleine Rädchen in einer großen Maschinerie sein.
Monatelang über ein Projekt reden, mit unzähligen Stakeholdern darüber diskutieren; Zig bunte Powerpoints bauen, über die dann wieder geredet und diskutiert wird. Hat man Erfolg, wird die Idee angenommen. Dann landet man erneut in einer schier endlosen Spirale aus Meetings, um das Projekt voran zu bringen. Irgendwann ist es fertig.
Zwischen der ersten Idee und der Umsetzung sind gefühlt mehrere Jahrzehnte vergangen. Die Konkurrenz? Mittlerweile meilenweit voraus. Also zurück auf Anfang. Zurück in die Powerpoint- und Meeting-Schlacht. Zurück in die Maschinerie.
Nein, das ist nicht mein Ding. Ich will in meinem Leben etwas bewegen. Auch im Berufsleben.
Schnelligkeit ist Trumpf
Machen statt labern – das ist und war schon immer meine Devise.
Um dieses Vorhaben zu realisieren, arbeite ich nun als Marketing-Berater und Fachautor für Start-ups, kleine Unternehmen und Agenturen. Sie sind die Schnellboote unserer Wirtschaft.
Schnellboote können aber nur schnell und wendig sein, wenn sie ihren Anker einziehen und keinen unnötigen Ballast an Bord haben. Übertragen aufs Business bedeutet das: Der Steuermann und sein Team brauchen ein offenes Mindset. Agile Arbeitsweisen und moderne Tools ebenso.
Design Thinking, Lean Startup oder eine Entwicklung nach Scrum: Es gibt mittlerweile zahlreiche Frameworks und Methoden, wie Unternehmen schnell und wendig sein können. In vielen Aspekten überschneiden sich die Ansätze. Und sie lassen sich oft auf die gleichen Kernelemente reduzieren.
Ein essentielles Kernelement ist das KISS-Prinzip. Daraus leitet sich das Pretotyping ab. Und die Entwicklung eines MVP. Was die drei Begriffe bedeuten? Hier eine kurze Erklärung:
KISS: Küss‘ die Einfachheit!
Die vier Buchstaben K-I-S-S- sind ein Akronym, das folgende Bedeutung haben kann:
- Keep It Short & Simple
- Keep It Simple, Stupid
- Keep It Small & Simple
Übersetzt heißt das so viel wie:
- Halte es kurz und einfach
- Halte es einfach und idiotensicher
Beim KISS-Prinzip geht darum, eine möglichst simple und schnell zu realisierende Lösung für ein Problem zu finden. Anstatt monatelang an einem Projektplan zu sitzen und diesen strikt zu befolgen, sollten Unternehmen flink und agil arbeiten. Zum Beispiel, indem sie ein MVP entwickeln.
MVP: Das kleinstmögliche Produkt
MVP steht für „Minimum Viable Product“. Übersetzt bedeutet das so viel wie: Das kleinstmöglich durchführbare bzw. realisierbare Produkt.
Ist eine Idee wirklich gut? Kann das Konzept funktionieren? Welche Features sind sinnvoll, welche weniger? Diese und weitere Fragen können mit einem MVP schnell und kostengünstig geklärt werden. Anstatt auf einen Schlag ein Produkt zu entwickeln, das am Ende vielleicht gar keine Marktchancen hat, wird mit dem MVP iterativ an einem Konzept gearbeitet.
Das vermeidet Fehlentwicklungen und damit Kosten. Deswegen kommen MVPs auch beim Pretotyping zum Einsatz.
Pretotyping: Das Fake-Produkt
Beim Pretotyping wird keine Minimal-Fassung eines Produktes entwickelt, sondern nur so getan, es gäbe dieses. Daher stammt auch der Begriff Pretotyping: Er setzt sich aus dem Englischen “pretend” (“annehmen”) und “prototyping” zusammen
Der Pretotype wird der Test-Zielgruppe vorgestellt und darauf basierend das Feedback eingesammelt.
Es gibt verschiedene Wege und Möglichkeiten, wie Unternehmen das Pretotyping angehen können. Welche das sind, beschreibt Alberto Savoia in seinem kostenlosen eBook “Pretotype it”.
Was bedeutet das nun?
Warum geht es in vielen Unternehmen nicht voran, egal ob klein oder groß? Unternehmen brauchen mehr KISS, MVPs und Pretotyping!
Klar, in einem Unternehmen kann nicht jede Idee verfolgt werden. Doch genau so wenig sollten Geistesblitze oder gar Konzepte für Veränderungen, Verbesserungen und Innovationen mit endlosen Meetings und „Das geht nicht, weil…“-Argumenten zu Tode geredet werden.
Der olle Goethe sagte schon ganz passend:
„Erfolg hat drei Buchstaben: tun“
Do it! Experimentieren und umsetzen anstatt endlos nachzudenken!
Wie das funktionieren kann? Wie man ein sogenanntes Lean Business aufbaut? Darum geht es in der 31. Folge des USP Marketing Podcast:
Von der Theorie zur Praxis
Halte ich mich selbst an meine aufrüttelnden Worte? Ja, täglich.
In meinem nächsten Blogbeitrage gebe ich euch drei Beispiele, wie ich die genannten Methoden einsetze:
> Zum Beitrag „3 Beispiele, wie ich Pretotpying und MVPs anwende“
PS: Ausführlichere Beschreibungen, was KISS, MVP und Pretotyping bedeuten, findet ihr auf meinem Sideproject StartUpWissen.biz.
Bild: Pixabay
Jürgen liebt Digitalisierung, StartUps und Marketing. Deswegen schreibt er als freier Fachautor für bekannte Publikationen über diese Themengebiete. Und er unterstützt als Marketing-Strategie-Berater StartUps und mittelständische Unternehmen bei ihrer Marketing-Strategie.
In diesem Blog hält er seine Gedanken er über seine Lieblingsthemen fest. Deswegen dreht sich hier alles um Digitalisierung, Marketing, Innovationen, E-Commerce und StartUps.