Dient Content Marketing dazu, den Umsatz zu steigern? Nein. Und irgendwie doch. Das steckt wirklich dahinter.

Falsche Annahmen in Sachen Content Marketing

In meiner Tätigkeit als Marketing-Strategie-Berater und Fachautor höre ich oft folgende zwei Sätze:

  • “Wie können wir mit dem Content schnell unseren Umsatz steigern?”
  • “Wir haben über unseren Blog noch keinen Cent verdient!”

Da krampft sich mir der Magen zusammen. Denn viele Menschen sitzen dabei einer große Fehlannahme auf:

Content Marketing = Werbeform

Irgendwie kann ich verstehen, woher dieser falsche Gedanke kommt. Wie in meinem Blogbeitrag “So funktioniert Marketing mit einer Nicht-Marketing-Strategie” beschrieben, denken immer noch sehr viele:

Marketing = Werbung

Falsch! Marketing ist viel mehr. Es sollte immer das Zentrum der ganzen Firmenstrategie sein.

Dementsprechend stellt es eine allumfassende, vielseitige Disziplin dar. Eine bei der die reine Bewerbung von Produkten nur einen Bruchteil des gesamten Marketing-Mix ausmacht.

“Wie kann man über Content Marketing schnell seinen Umsatz steigern?”

Gar nicht! Denn echtes Content Marketing ist keine Content-Werbung bzw. Werbe-Content!

Das Ziel von Content Marketing ist unter anderem:

  • Aufmerksamkeit und Traffic zu erhalten
  • dem Interessierten und somit potentiellen Kunden wichtige Mehrwerte zu liefern
  • das Branding und die Positionierung eines Unternehmens zu unterstützen
  • den Vertrieb beim Einsammeln von Leads zu helfen (= Inbound Marketing)
  • SEO-Maßnahmen aufzusetzen und zu verbessern
  • die Kundenbindung zu stärken

Das bedeutet: Das Content Marketing kommt in der gesamten Customer Journey zum Tragen. Seine Stärken spielt es ganz am Anfang (in der Interest-Phase) sowie am Ende (dem Aftersales bzw. Customer Success Management) aus.

Hier ein tolles Schaubild von Dr. Stephan Tiersch, das sehr gut zeigt, wann und wie Content Marketing (“Pull / Inbound” und “Keep”) zum Einsatz kommt:

Schaubild Content Marketing Push Pull (Bild: Kresse & Discher)

Anders ausgedrückt: Content Marketing hat nicht die vorrangige Aufgabe, eine Aktion in Form einer Conversion zu pushen. Dafür sind andere Marketing-Maßnahmen besser geeignet.

Stattdessen gilt: Kommunizieren ohne zu brüllen – das ist das Ziel des Content Marketings.

“Wir haben über unseren Blog noch keinen Cent verdient”

Kein Wunder. Ein Firmenblog, eine Ratgeber- oder Wissens-Rubrik auf der eigenen Website hat – wie gerade erklärt – nicht das Ziel Geld zu verdienen.

Trotzdem steigert dein Unternehmen über seinen Blog indirekt den Umsatz. Zum Beispiel, weil das Content-Format die Positionierung und die Marke unterstützt. Das stärkt unter anderem den Trust.

Ein guter Blog sorgt zudem für nachhaltigen, organischen Traffic (Stichwort: SEO). Und bietet dein Content wichtige Informationen (beispielsweise Ratgeber und Studien), die den Kunden bei seiner Kaufentscheidung helfen, verkürzt sich die Customer Journey. Das spart Kosten bei Marketing und Vertrieb.

Somit bringt der Blog sehr viel. Nur sind die Ergebnisse meist schwer in konkrete Zahlen und Ergebnisse zu gießen. Das ist beispielsweise beim Performance Marketing einfacher.

Richtig messen statt motzen

Noch eine Anmerkung an die Content-Kritiker: Wie messt ihr denn, ob euer Blog zum Umsatz beiträgt?

Ich behaupte mal, 90% der Unternehmen setzen gar keine messbaren Kriterien an, verwenden die falschen Kennzahlen (die sogenannten Vanity Metrics) und/oder haben unpassende Tools im Einsatz. Na, habe ich euch ertappt? 😉

Hörtipp: Wie Content Marketing und SEO zusammenhängen, erklärt der deutsche SEO-Experte Benjamin O’Daniel in dieser Folge des USP Marketing Podcast >>

Fazit

Marketing ist mehr als schnöde Reklame. Und Content Marketing ist keine Werbeform! Vielmehr verfolgt es einen nachhaltigen Ansatz, der auf verschiedene Ziele einzahlt.

Bei diesen Zielen darfst du nicht der Verlockung der “Zahlengeilheit” erliegen. Stattdessen gilt es, Content-Klasse statt -Masse zu produzieren und ein gutes Marketing-Timing an den Tag zu legen.

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Bilder: Shutterstock, Kresse & Discher

1 thought on “Nicht vergessen: Content Marketing ist keine Werbeform!

  1. Danke für Deinen Beitrag: den kann man gar nicht oft genug teilen und verbreiten..

    …denn leider sind auch im Jahr 2020 immer noch viel zu viele Menschen nicht darüber informiert, wie Content Marketing funktioniert und welche Ziele damit verknüpft werden können.

    Auch bei mir rufen leider immer wieder Menschen an, die wissen wollen, mit welchem Umsatz bei einer Blogger-Kampagne zu rechnen ist… Und dann geht es mir jedesmal genau wie Dir: mein Magen krampft sich zusammen!

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